Wirtschaftsprüfer

Wirtschaftsprüfer

ISBN 978-3-937676-12-8
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Wirtschaftsprüfer! Sind das nicht diese staubtrockenen, vollkommen spaßbefreiten Gesellen, die man halt haben muss aber nicht will? Sind diese und ihr Job wirklich so langweilig und deren Ergebnis nur ein Häkchen oder halt nicht? Allerhöchste Zeit sich einmal diesen Beruf, der einen sehr großen Einfluss auf das wirtschaftliche Leben hat, genau anzuschauen.

Vorurteile über Wirtschaftsprüfer
Gesamtausgabe

Inhaltsverzeichnis

Vorurteil 1:
Wirtschaftsprüfer haben keine soziale Kompetenz.

Vorurteil 2:
Einmal Wirtschaftsprüfer, immer Wirtschaftsprüfer: Als CFO sind WPs untauglich.

Vorurteil 3:
Wirtschaftsprüfer kosten Geld, Unternehmensberater schaffen Wert.

Vorurteil 4:
Wirtschaftsprüfer haben einen eintönigen Job.

Vorurteil 5:
Wirtschaftsprüfer sind in Wahrheit Häkchenmacher.

Vorurteil 6:
Kein Mensch kontrolliert die Wirtschaftsprüfer

Vorurteil 7:
Wirtschaftsprüfer übersehen gerne Risiken, wenn die Kasse stimmt.

Vorurteil 8:
Wirtschaftsprüfer sind nicht innovativ und verfolgen seit jeher ihren althergebrachten Ansatz.

Vorurteil 9:
Wirtschaftsprüfer sind viel zu teuer.

Vorurteil 10:
Wirtschaftsprüfer übernehmen keine Verantwortung.

 

Leseprobe:

Die Stars sind immer die anderen. Die Merger-Verkünder, die Übernahme-Triumphatoren, die Turn-Around-Helden. All die Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsführer, die auf ihren exzellenten Bilanzzahlen durch die Wirtschaftspresse reiten wie weiland Julius Caesar durch Roms Triumphbögen. Und sie sind es zu Recht: Stars. Denn es sind ihre Visionen und Strategien, ihr Mut und manchmal auch einfach ihre glückliche Hand, die Unternehmen voran bringen oder retten, je nachdem, was gerade gefragt ist. Ohne sie gäbe es kein iPhone, kein Tesla, kein Amazon – und keinen Exportweltmeister Deutschland.

Aber ganz allein auf sich gestellt, ohne ein starkes Team im Hintergrund wären diese Stars zum Scheitern verurteilt wie Beyoncé ohne Choreographen oder Robert Redford ohne Scriptwriter. Sie brauchen immer kluge Köpfe, die ihre Visionen erden, ihre Disruption mit harten Zahlen unterfüttern, ihre Strategien bis auf die zweite Nachkommastelle durchrechnen. Mit anderen Worten: sie brauchen Wirtschaftsprüfer.

Denn Wirtschaftsprüfer legen das eigentliche Fundament, ohne das Wirtschaft nicht funktionieren kann, sei es im Brot-und-Butter-Geschäft oder in der Abteilung für rückwärts landende Raketen und elektrische Supersportwagen.
Was dieses Fundament ist? Es sind Zahlen. Belastbare, verlässliche, vertrauenswürdige Zahlen. Ohne diese Zahlen, präziser: ohne das Vertrauen in diese Zahlen wäre Wirtschaft schlicht nicht möglich. Niemand würde – niemand könnte – ohne sie sinnvoll und wertschöpfend investieren, akquirieren, expandieren oder liquidieren.

Venedig, die prachtvolle Lagunenstadt mit ihren ikonischen Bauten, jahrhundertelang eine der mächtigsten Städte des Mittelmeeres, Kern eines Handelsimperiums, Magnet für die größten Künstler ihrer Zeit – Venedig wäre schon längst im Schlick der Adria versunken, hätten nicht ebenso findige wie unbekannte Baumeister die Paläste, Kirchen und Villen auf buchstäblich Millionen von Baumstämmen gegründet.

Als Neil Armstrong 1969 die Apollo 11 Landefähre „Eagle“ verließ, stand diese nur deshalb mit ihren vier Landebeinen auf dem Mond, statt irgendwo links vom Jupiter in Richtung des Van-Allen-Gürtels zu trudeln, weil drei schwarzen Mathematikerinnen die extrem komplexen Berechnungen für den Mondflug geknackt hatten, an denen ihre weißen, männlichen Kollegen samt und sonders gescheitert waren. Diese Frauen waren die wahren „Computer“, die Berechner hinter der Mondlandung in einer Zeit, als Computer noch in den Kinderschuhen steckten. Ohne sie hätte es den „großen Schritt für die Menschheit“ nicht gegeben.

In diesem Büchlein geht es um diese Hidden Champions der Zahlen hinter den Wirtschafts-Stars. Wer sind diese Leute hinter den großen Decisions und ihren Makern? Wer sind die Menschen, die akribisch und mit detektivischem Gespür und ihren Testaten Abschlüsse und Bilanzen wasserdicht machen? Die mit „professional scepticism“ und „professional judgement“ dafür sorgen, dass wir uns um alles Mögliche sorgen müssen, nur nicht darum, ob die Zahlen stimmen? Höchste Zeit, hier mal genauer hinzuschauen.

Und es gibt einen zweiten Grund für die folgenden zehn Kapitel. So wenig die allermeisten Menschen über Wirtschaftsprüfer wissen, auf eines können sich doch alle problemlos einigen: Wirtschaftsprüfer sind genau so trocken, langweilig, kalt und emotionsfrei wie ihr Job.
Stimmt´s, das haben Sie auch schon mal gedacht, oder?
Wir werden erforschen, ob dieses Bild ein Produkt der vielgelobten Schwarmintelligenz ist, oder doch nur aus der Rumpelkiste des Klischee-Museums stammt.

Was die Sache extra spannend macht: Lustigerweise wird unser Bild von den Wirtschaftsprüfern jenseits dieses einfachen gemeinsamen Nenners sehr schnell sehr flirrend: Sind sie wirklich die etwas beschränkten Häkchenmacher mit Hugo-Boss-Logos auf ihren Ärmelschonern – oder die heimlichen Grauen Herren der Wirtschaftswelt? Das Internet ist sich da erstaunlich uneinig.
Dass unsere Entdeckungsreise in die Welt der „number cruncher“ keine langweilige werden wird, kann also schon einmal als gesichert gelten.
Wollen wir starten?