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Kontaktlinsen (6er-Pack)
Sind Kontaktlinsen gefährlich für das Auge? Sind Kontaktlinsen teuer, unpraktisch und unangenehm zu tragen? Wir überprüfen beliebte Vorurteile und stellen ihnen Fakten gegenüber. Es dauert nicht länger als eine Stunde, die wichtigsten Irreführungen intelligent zu entkräften - etwa die Zeit eines Inlandsfluges, einer schnellen Lektüre vor dem Einschlafen oder einer Trainingseinheit auf dem Laufband. Tanken Sie Argumente. 60 Minuten, die schnell schlauer machen.
Kontaktlinsen sind gefährlich. Sie können hinters Auge rutschen.
Vorurteil Nr. 2
Kontaktlinsen sind viel teurer als Brillen.
Vorurteil Nr. 3
Kontaktlinsen sind ungesund. Sie trocknen die Augen aus. Das tragen tut weh.
Vorurteil Nr. 4
Kontaktlinsen fallen oft aus den Augen und gehen leicht verloren.
Vorurteil Nr. 5
Kontaktlinsen sind unpraktisch. Das aufsetzen, reinigen und pflegen dauert lange.
Vorurteil Nr. 6
Kontaktlinsen können an der Hornhaut festkleben, so dass ein Arzt sie herausoperieren muss.
Vorurteil Nr. 7
Für Kinder und Jugendliche sind Kontaktlinsen ungeeignet.
Vorurteil Nr. 8
Kontaktlinsen helfen nicht bei Alterssichtigkeit und sind kein Ersatz für Lesebrillen.
Vorurteil Nr. 9
Kontaktlinsen darf man auf keinen Fall über Nacht tragen.
Vorurteil Nr. 10
Kontaktlinsen sind ungeeignet für Menschen mit Hornhautverkrümmung.
Haben Sie das schon mal erlebt? Sie sind auf eine Party eingeladen, Ihren Mantel verstauen Sie an der Garderobe, an der Bar holen Sie sich einen kalten Drink. Jetzt mischen Sie sich unter die Feiernden, auf der Suche nach einem bekannten Gesicht. Dort am Buffet – ist das nicht die nette Kollegin aus der Buchhaltung? Sie schlängeln sich über die Tanzfläche in ihre Richtung. Etwas macht Sie stutzig. Die Frau sieht heute Abend irgendwie verändert aus, sie blickt so natürlich, sie wirkt so offen. Als Sie schließlich vor ihr stehen, dämmert Ihnen, warum: Im Büro versteckt sie ihr hübsches Gesicht stets hinter einer wuchtigen Brille.
«Schaue jemandem in die Augen und du begegnest ihm», sagt ein deutsches Sprichwort. Sie kommen miteinander ins Gespräch, zwei, drei weitere Partygäste gesellen sich dazu. Einer fragt nach der Brille. «Ich trage Kontaktlinsen», sagt die Kollegin. Starten Sie jetzt einen inneren Countdown. Und noch bevor Sie bei «Vier» sind, wird einer aus der Runde fragen: «Kontaktlinsen? Sind die nicht total ungesund?»
Über die unsichtbaren Sehhilfen kursieren so viele Vorurteile wie über Mallorca-Touristen, den FC Bayern oder die Deutsche Bahn. Viele Menschen denken an rote, entzündete Augen, schlechtes Sehen, hohe Kosten, komplizierte Handhabung oder sogar Gefahr fürs Augenlicht. Trotzdem werden die kleinen, ultradünnen optischen Linsen immer beliebter. Eine Studie des Marktforschungsinstituts Ifak hat ergeben, dass fünf Prozent der Deutschen regelmäßig Kontaktlinsen tragen.
Keine Frage: Der Umgang mit Kontaktlinsen ist nicht ganz trivial. Das Auge, «ein Geschöpf des Lichtes» (Goethe) ist ein komplexes und empfindliches Sinnesorgan. Gutes Sehen bedeutet Lebensqualität. Deswegen sprechen wir davon, eine Sache «wie unseren Augapfel» zu hüten, wenn sie uns lieb und teuer ist. Augen sind einzigartig, sie wachsen leider nicht nach.
Umso wichtiger ist daher eine ernsthafte Auseinandersetzung mit einigen Fragen, die sich jeder stellen sollte, der die Anschaffung von Kontaktlinsen plant oder bereits welche trägt. Vergessen Sie für die eine Stunde, die Sie für diese Lektüre brauchen, alles, was Sie über Kontaktlinsen gehört haben und bereits zu wissen glauben. Dieses Büchlein räumt mit einigen Mythen auf.
Kehren wir auf unsere Party zurück. Die kleine Runde diskutiert eifrig das Für und Wider des Kontaktlinsentragens. Einer der Gäste spricht es schließlich aus: «Ich kenne jemanden, dem ist die Kontaktlinse hinters Auge gerutscht». Die Runde verzieht angeekelt das Gesicht. Wie das weh tun muss!
Solche Gruselgeschichten verbreiten sich hartnäckig, vor allem in anonymen Internet-Foren. Wir alle kennen solche Geschichten, die Gesellschaftsforscher als «urbane Mythen» bezeichnen. «Die Spinne in der Yucca-Palme» ist wohl die bekannteste. Verdächtig oft ist es allerdings «ein Freund von einem Freund», dem das Missgeschick passiert sein soll. Die Wahrheit ist: Eine Kontaktlinse kann nicht hinter dem Augapfel verschwinden, das ist physisch unmöglich. Augenmediziner erklären, dass der Teil des Sehorgans, auf dem die Kontaktlinse schwimmt, rundherum von Bindegewebe umschlossen ist. Diese Bindehaut ist am Rand der Hornhaut und an den Augenlidern festgewachsen. Es gibt also gar keine Öffnung, durch die Kontaktlinsen rutschen könnten. Sonst könnten ja auch Fremdkörper, ein Sandkorn etwa, hinter den Augapfel gelangen.
Es kann jedoch passieren, dass eine Kontaktlinse verrutscht und sich etwa unter dem oberen oder unteren Lid verfängt. Das fühlt sich zwar unangenehm an, ist aber kein Grund zur Panik. Wer cool bleibt, kann die Kontaktlinse durch vorsichtiges Massieren des geschlossenen Lids ganz leicht wieder auf ihre richtige Position schieben. Ganz wichtig: vorher Hände waschen! Wer eine Nachbenetzungsflüssigkeit dabei hat, gibt ein paar Tropfen aufs Auge, schaut nach oben, nach unten und zu beiden Seiten – auch so rutscht die Kontaktlinse wieder zurück auf die Hornhaut.
Sollte die Kontaktlinse wider Erwarten trotzdem nicht zum Vorschein kommen, hilft der Gang zum Kontaktlinsenspezialist. Solche Fälle sind jedoch mittlerweile höchst selten. Die Hersteller haben in den vergangenen Jahren viel in die Forschung investiert und Verträglichkeit und Tragekomfort von Kontaktlinsen stark verbessert. Neun von zehn Menschen vertragen mittlerweile problemlos Kontaktlinsen.
Übrigens: Dem Auge passiert nichts, wenn die Kontaktlinse für mehrere Stunden unter dem Lid hängt. Schlimmstenfalls tritt eine harmlose Bindehautschwellung auf. Und die Kontaktlinse sollte man danach lieber wegwerfen. Kein Grund, auf einer fröhlichen Party Schauermärchen zu erzählen. Die gibt es über Brillen übrigens auch.